Trinken ohne Ertrinken

2021 KW32

An heißen Tagen trocknen natürliche Wasserstellen, wie Pfützen und Gräben aus.

 Wildtiere sind dann vermehrt auf der Suche nach Trinkgelegenheiten.

 

Offene Wasserstellen im Garten oder auf Streuobstwiesen sind schön, können den Tieren aber nun zum Verhängnis werden. Vor allem neugierige Jungtiere unterschätzen oft die Gefahr und ertrinken.

 

 Hierauf sollten Sie achten, wenn Sie Wasserstellen sichern möchten.

 

Gartenteiche und Biotope

Eine Flachwasserzone mit einem griffigen Uferbereich ist hier von Vorteil. Vor allem Vögel können in diesem Bereich gefahrlos trinken und baden. Ein fest angebrachtes Brett, welches tief genug ins Wasser ragt oder angelegte Stufen aus Kies und Steinen, können zusätzlich als Ausstiegshilfe dienen. Größere Kiesbrocken bringen mehr Stabilität, als runde Steine.

  

Regentonnen und Wassertröge

Regensammelgefäße mit steilen Wänden sollten sicher abgedeckt werden, auch um Steckmücken einzudämmen. Die Abdeckung sollte auch starkem Wind standhalten. Auch feinmaschige Gitter eignen sich als Sicherung, als Ausstiegshilfe für Insekten kann hier ein Holzstock oder Brettchen als Rettungsfloß dienen. Es ist ratsam ebenfalls den Zulauf mit einem Gitter zu versiegeln. Einige neugierige Siebenschläfern fanden schon den Tod, da sie über ein Zulaufrohr in einer abgedeckten Regentonne gelandet sind und es keine Chance mehr für ein Entkommen gab. Denken Sie bitte auch an die Regentonnen und Wassertröge auf Ihren Streuobstwiesen, Wochenendgrundstücken,….!

 

Swimming Pool

Auf geeignete Poolabdeckungen aus dem Fachhandel zurückgreifen wie Sicherheitsplanen oder abschließbare Schiebeabdeckungen. Äste, die über die Wasserfläche ragen können z.B. Eichhörnchen zum Verhängnis werden, sofern es keine griffigen Ausstiegsflächen gibt.

 

Vogeltränken

Wenn Sie künstliche Wasserstellen, wie Vogeltränken oder Wasserschalen, anbieten, sollten Sie beachten:

 

Täglich das Wasser tauschen und die Tränken reinigen, um die Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Außerdem wird durch die Reinigung und den Wasserwechsel verhindert, dass sich Stechmücken vermehren.

 

Sobald an Wassertränken kranke oder tote Vögel vorgefunden werden, muss das Wasserangebot für zumindest mehrere Wochen eingestellt werden.

 

Auch der richtige Platz für eine Vogeltränke ist wichtig. Vögel sind beim Baden sehr abgelenkt. Damit sie nicht zur leichten Beute für anschleichende Katzen werden, sollte die Badestelle für sie gut einsehbar sein. In nahe Büsche und Bäume können sie sich bei Gefahr schnell flüchten.

 

Ideal sind Vogeltränken mit unterschiedlichen Tiefen zwischen 2,5 cm und 10 cm für verschiedene Arten. Ein rauer Boden bietet den Vögeln genügend Halt. Ein einfacher Blumentopf-Untersetzer ist ebenfalls geeignet.

 

Auch durstige Insekten vor dem Ertrinken schützen

Eine Insektentränke auf dem Balkon oder im Garten wird gern von Wild- und Honigbienen zum Wasser  holen genutzt. Das Wasser wird als Durstlöscher, zum Kühlen des Bienenstocks, bei der Verarbeitung des Pollens und zum Bau der Nester benötigt. Die Gefahr des Ertrinkens kann die Insekten an der Wasseraufnahme hindern. Für eine gefahrenlose Landung im Wasser sorgen Steine oder ein Stückchen Holz in Wasserschale oder Teich.

 

Damit kleinere Tiere in Teichen mit Steilufern, Regenwassertonnen und an Wasserstellen nicht ertrinken, sind Ausstiegshilfen unerlässlich.


Giftfreies Miteinander

2021 KW30

 Heute berichten wir über ein trauriges Thema, welches in den letzten Wochen vermehrt beschäftigt hat.

 

Nicht genug, dass auf vielen Äckern durch hochwirksame Insektizide, die einem Nervengift gleichen, Insekten ausgelöscht werden, was auch für das Vogelsterben in der Agrarlandschaft mitverantwortlich ist. Wie es scheint werden in unserer Region vermehrt Giftköder ausgelegt, welche unseren Wildtieren und vor allem Greifvögeln zum Verhängnis werden.

 

Und als sei das Alles nicht schon schlimm genug, haben wir Kenntnis von Funden erschossener Graureiher in der Nähe von Fischteichen erlangt.

 

Die Vorfälle, denen wir in Bezug auf tote oder verletzte Wildvögel nachgehen mussten, häuften sich in den letzten Wochen. Meist kam leider jede Hilfe zu spät.

 

Vergiftete Tiere verenden elendiglich unter furchtbaren Schmerzen und werden gleichzeitig zur tödlichen Falle für Aasfresser. Ein grausamer Tod!

 

Wir lassen alle Tiere, die wir auffinden oder uns gebracht werden tierärztlich auf Giftspuren und Schusswunden untersuchen.

 

An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass lt. § 17 des Tierschutzgesetztes das Auslegen von Giftködern strafbar ist und mit Geldstrafen von bis zu 25.000 Euro belegt werden kann.

 

Mit dem Rückgang der Artenvielfalt und vor allem der Anzahl der Individuen fällt natürlich auch die darauf aufbauende Nahrungskette zusammen. Davon sind im nächsten Schritt vor allem die Vögel in der Agrarlandschaft betroffen. Sterben die Insekten, finden die Vögel keine Nahrung mehr usw. Das geschieht nicht von heute auf morgen, es geschieht schleichend. Die Natur folgt ihren eigenen Gesetzen und letztendlich entzieht sich der Mensch seine Lebensgrundlage selbst, wenn er diese nicht als Schützens würdig anerkennt.

 

Zum Schutz unserer Wildtiere und zum Erhalt einer natürlichen Artenvielfalt sind wir auf Ihre Hilfe angewiesen!

 

Bitte melden Sie uns unverzüglich, wenn Sie verletzte oder tote Wildtiere finden oder Hinweise – gerne auch anonym – zu solchen Vorfällen geben können:

 

Tel: 0160 94679573

Info@nabu-beilstein.de

 

Weitere Informationen und Anlaufstellen zum Thema “Wildtier gefunden - Was tun?” finden Sie hier


Das Rotkehlchen - Vogel des Jahres 2021

2021 KW28

Foto: NABU/Winfried Rusch
Foto: NABU/Winfried Rusch

In diesem Jahr wurde das Rotkehlchen zum Vogel des Jahres 2021 gekürt. Wir möchten den Wahlsieger mit diesem Portrait gerne würdigen und Aufmerksamkeit schenken.

 

Das Rotkehlchen gehört zur Familie der Drosselvögel. Es ist vermutlich Deutschlands beliebtester Singvogel. Wer im eigenen Garten das Beet umgräbt, der hat schnell ein Rotkehlchen an seiner Seite. Es sucht in der aufgeworfenen Erde nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten. Mit seiner orangen Brust und Kehle ist das Rotkehlchen unverwechselbar. Bei Männchen und Weibchen ist der Bauch hell, Schwanz, Hinterkopf und Rücken sind braun gefärbt. Bei jungen Rotkehlchen fehlt die orange Färbung, ihre Brust ist braun geschuppt.

 

Der Gesang ist eine Abfolge hoher Töne, die in einer „perlenden“ Strophe enden. Anders als bei vielen anderen Singvogelarten können bei den Rotkehlchen auch die Weibchen singen. Ihr Gesang ähnelt dem der Männchen, ist aber etwas leiser und kürzer. Trotz seiner Größe, zwischen 12,5 und 14 cm, ist das Rotkehlchen recht stimmgewaltig.

 

Zur Brutzeit vertilgt das Rotkehlchen überwiegend Insekten und deren Larven, insbesondere Käfer, Zweiflügler, Netzflügler, Ohrwürmer, Schmetterlingsraupen, Ameisen und Blattläuse. Im Sommer und Herbst erweitert es sein Nahrungsspektrum mit Beeren und Früchten von Schneeball, Pfaffenhütchen, Hartriegel, Faulbaum, Efeu und anderen Sträuchern.

 

In Wäldern, Parks und Gärten fühlt sich das Rotkehlchen zu Hause, es bewohnt auch offene Landschaften und Felder, solange es Sträucher zum Brüten gibt. Die Brutplätze des Rotkehlchens sind in Wäldern, Gebüschen, Hecken, Parks, Gärten und Friedhöfen zu finden. Es bevorzugt unterholzreiche Wälder, besonders in der Nähe von Gewässern oder an feuchten Standorten.

 

Die Balz und Paarbildung beginnt schon im Dezember - bei denjenigen Vögeln, die in südlicheren Gefilden überwintert haben, jedoch erst nach ihrer Rückkehr an die Brutplätze. Der Neststand ist außerordentlich variabel, wobei Bodennester zwischen Wurzeln, unter Baumstämmen, in Erdlöchern oder im Gras favorisiert werden. Auch niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen werden öfters angenommen. Die Brutzeit beginnt Anfang April und endet im Juli. Das Gelege umfasst drei bis sieben gelbliche Eier mit zahlreichen rotbraunen Punkten und Linien. Nach 12 bis 15 Tagen schlüpfen die Jungvögel. Sie verlassen das Nest nach 13 bis 15 Tagen. Zwei Bruten pro Jahr sind keine Seltenheit.

 

Rotkehlchen sind in Deutschland Teilzieher. Einige Vögel bleiben das gesamte Jahr über in unseren Breiten, andere ziehen kurze Strecken in wärmere Gefilde.

 

Trotz der hohen und weitgehend stabilen Bestandszahlen, kann das Rotkehlchen von folgenden Schutzmaßnahmen profitieren:

  •  Wiederherstellung eines reich strukturierten, gehölz- und heckenreichen Kulturlandes und Belassung von Falllaub und Unterholz in Wirtschaftswäldern.
  •  Verstärkte Ansiedlung in Gartenstädten und Parks durch naturnähere Gestaltung (z.B. durch Anpflanzung heimischer Sträucher, Hecken, Insektenstauden zur Erweiterung des Nahrungsangebots) und Anbringung von Nisthilfen.
  •  In Heckenhabitaten könnte die Erhaltung oder Anlage breiter Vegetationssäume als Pufferzone gegen Prädatoren die dort meist hohen Brutverluste mindern.

Sollten Sie Interesse an Nisthilfen haben, melden Sie sich bei uns. Wir beraten Sie gerne, damit nicht nur das Rotkehlchen, sondern auch andere Vögel erfolgreich bei Ihnen Einzug halten.


Unsachgemäße Tierfütterung an Gewässern

2021 KW16

Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass an verschiedenen Gewässern z.B. im Bernbachtal und Anna See immer wieder Brot und Essensrechte gefunden werden, die dort wohl zum Füttern von Tieren liegen gelassen werden. Das ist sicher gut gemeint, jedoch aus den nachfolgenden Gründen schädlich für Tiere und das Gewässer.

 

Wasservögeln beispielsweise droht durch das Füttern mit Brot der Erstickungstod. Große Mengen trockenes Brot können durch aufgenommenes Wasser im Hals oder Magen der Tiere aufquellen. Außerdem enthält etwa Weißbrot kaum Nährstoffe, dafür aber Salz, welches den Vögeln schadet. Auch Gefiederschäden können eine Folge dieser Fehlernährung sein.

 

Übrig gebliebenes Brot, welches im Wasser schwimmt oder an Land getrieben wird, fängt an zu schimmeln. Vögel und Fische, die es fressen werden davon krank. Auch kann sich das Futter schnell mit Kot und somit mit Krankheitserregern vermischen, was ebenfalls zum Tod führen kann. Nicht aufgenommenes Brot löst sich zudem auf und sinkt zu Boden. Beim Abbau werden große Mengen an Sauerstoff verbraucht, die Fische, Muscheln, Schnecken, Krebse und andere Wasserbewohner ersticken. Algenwachstum wird angeregt, das Wasser färbt sich grün und kippt um.

 

Enten und Schwäne ernähren sich von Gräsern, Insekten, Wasserpflanzen und Wassertieren, wovon sie in ihrer Umgebung in der Regel mehr als genug finden.

 

Zu viele Vögel werden durch das Füttern künstlich angelockt und zu viele Fische im Gewässer gehalten, es kommt zu einer Überbevölkerung, wodurch der Naturhaushalt zusammenbricht. Zudem verunreinigen die Ausscheidungen der Tiere die Gewässer und die Selbstreinigungskraft des Wassers ist nicht mehr gewährleistet.

 

Bitte helfen Sie mit, dass unsere Teiche und Seen sauber und im natürlichen Gleichgewicht bleiben!

 

Füttern Sie keine Wasservögel und Fische und werfen Sie bitte kein Brot oder Essensreste ins Wasser. Entsorgen Sie Abfälle in den dafür vorgesehenen Müllbehältern oder nehmen Sie sie am besten wieder mit nach Hause, wo sie entsprechend getrennt und entsorgt werden können.

 

Sie tragen damit aktiv zum Gewässer- und Naturschutz bei!


Naturnahe Gartengestaltung – Erhalt der Artenvielfalt

2021 KW12

Wir hören es jeden Tag in den Nachrichten oder lesen in der Zeitung, was alles getan werden müsste, um die Klimaziele zu erreichen und eine Klimakatastrophe für die Generationen, die nach uns kommen abzuwenden.  

Dabei richtet sich unser Blick oftmals auf die Politik, die wir hier in der Verantwortung sehen.  

Wir können jedoch nicht erwarten, dass andere die Probleme lösen, die uns Alle angehen und sollten selbst Verantwortung für uns und unseren Lebensraum übernehmen.  

 

Klimaschutz und Naturschutz sind eng miteinander verbunden. Der Mensch greift immer mehr in den natürlichen Kreislauf ein. Es wäre an der Zeit sich bewusst zu machen, dass wir Alle Teil dieses Kreislaufs sind und auf eine intakte Natur als Lebensgrundlage angewiesen sind 

 

Dabei wäre es ganz einfach: wenn jeder Agrarbetrieb, jedes Unternehmen, jede Kommune und jeder Privatgarten mindestens ein Zehntel seiner Fläche der Natur überlassen würde, wäre schon sehr viel für einen wirksamen Klima- und Naturschutz gewonnen.  

 

Trotz Klimakrise und Artensterben verschwinden immer mehr Grünflächen unter Beton, Steingabionen und Kies. Diese Schottergärten sind nicht nur lebensfeindlich für Igel, Insekten & Co, weil sie keine Nahrung und keinen Unterschlupf bieten, sondern auch, weil sie sich stark aufheizen und Regenwasser nicht speichern können. 

Unsere Städte und Gemeinden brauchen in Zeiten des Klimawandels mehr Grünflächen, die eine kühlende Wirkung haben sowie Lebensraum und Rückzugsorte für heimische Pflanzen und Tiere bieten. Denn gerade Grünflächen im Siedlungsbereich sind oft letzte Refugien für Tierarten, die in der ausgeräumten und monotonen Agrarlandschaft keine Überlebenschance mehr haben. 

 

Die biologische Vielfalt nimmt deutschlandweit dramatisch ab. Dabei kann jede*r Einzelne mit wenigen Handgriffen im Garten oder auf dem Balkon dafür sorgen, dass Vögel, Wildbienen, Igel etc wieder mehr Lebensraum bekommen.  

Mit konkreten Tipps und Anleitungen möchten wir Ihnen zeigen, dass Naturschutz und Ästhetik zusammenpassen. 

 

Das können Sie tun können, um Ihren Teil zum Natur- und Klimaschutz beizutragen:

  • Hecken stehen lassen bzw. nur mäßig schneiden, um Brutplätze für Vögel und Unterschlupf für Igel und Insekten zu erhalten  
  • Totholz und Laubhaufen an ungenutzten Ecken für Igel und Insekten liegen lassen 
    • Auf Stein- und Schottergärten am besten ganz verzichten oder mindestens ein Zehntel davon der Natur überlassen 
      • Insekten- und vogelfreundliche - vor allem heimische - Stauden und Gehölze anpflanzen, Futterpflanzen nicht nur für Schmetterlinge, sondern auch Schmetterlingsraupen anbieten 
        • Nisthilfen für Vögel und Insekten anbringen
          • Trockenmauern bauen und erhalten (Brut- und Rückzugsplätze für Eidechsen und Blindschleichen)
            • Torffrei gärtnern, auf Kunstdünger und vor allem auf Pestizide und Insektizide verzichten 
              • Naturdünger verwenden, z.B. Schafwolldünger, Kompost oder Bokashi (Düngerherstellung aus Küchen- und Gartenabfällen)
                • Auf effektive Mikroorganismen (EM) zur Verbesserung der Boden- und Gewässerqualität zurückgreifen 
                  • Beratungsangebote von Biogärtnereien und Fachhandel nutzen
                    • Naturschutzprojekte unterstützen, bringen Sie sich aktiv oder durch Spenden ein 

Weitere Tipps finden Sie unter www.nabu.de