Steinkäuze in Beilstein und Umgebung

Die kleinen Kobolde benötigen unsere Hilfe

Junger Steinkauz / Foto: Udo Rühl
Junger Steinkauz / Foto: Udo Rühl
Der Steinkauz, eine der kleinsten Eulen in Baden-Württemberg, erreicht mit einem Gewicht von ca. 190 g ungefähr die Größe einer Amsel. Sein Gefieder ist dunkelbraun mit vielen hellen Flecken. Im Gegensatz zu den meisten Eulen ist der Steinkauz auch tagaktiv. Mancherorts kann man ihn beim Beutefang beobachten, insbesondere, wenn er für seinen Nachwuchs sorgen muss. Seine schwefelgelben Augen wirken streng, sein Verhalten ist koboldhaft.

In vielen Bundesländern steht der Steinkauz auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht.

Weiter Informationen über den Lebensraums und
Schutzmaßnahmen des Steinkauzes finden Sie hier.

Mit unserem Steinkauz Projekt haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, diesen kleinen Kobolden zu helfen durch:

  • Bereitstellung und Wartung von künstlichen Nisthilfen
  • Regelmäßige Brutplatzkontrolle unserer über 50 Niströhren in Beilstein, Ilsfeld, Abstatt
  • Beringung der Jungvögel
  • Erfassung der jährlichen Bruterfolge
  • Erhaltung von Streuobstwiesen

Bruten in 2022

In diesem Jahr hatten wir in Summe 11 Bruten in unseren 48 Brutröhren. Leider war das Frühjahr für die Steinkäuze alles andere als ideal. Und so zeichnete sich ein recht unterschiedliches Bild ab. Vier komplette Bruten wurden aufgegeben. Somit hatten wir in Ilsfeld und Abstatt überhaupt keinen Nachwuchs zu verzeichnen.

Dafür waren die Bruterfolge in Beilstein, Auenstein und Helfenberg umso erfreulicher. 7 erfolgreiche Bruten, 21 Jungvögel und ein Altvogel konnten beringt werden.

Im Frühjahr konnten wir in Beilstein drei neue Steinkauz Reviere ausfindig machen. Wir installierten umgehend in den Gebieten drei neue Brutröhren. Da die Brutsaison schon begonnen hatte, hatten wir jedoch nicht damit gerechnet, dass die Röhren schon in diesem Jahr angenommen werden. Umso größer war die Überraschung und Freude, als wir bei in einer der neu installieren Röhren eine Brut mit drei Jungen vorfanden. Eine weitere Brut in einem der neuen Brutreviere konnten wir ebenfalls ausfindig machen. 4 Junge in einer Naturhöhle konnten beringt werden. Hoffen wir, dass die Brutröhre, die in der Nähe installiert wurde, in der nächsten Saison auch noch gut angenommen wird.


Im dritten Brutrevier fanden wir, in Form einer leeren Eierschale auf dem Boden, ebenfalls einen Brutnachweis. Hier ist es uns nicht gelungen, die Naturhöhle ausfindig zu machen. Wir hoffen, dass die Käuze im nächsten Jahr in die mardersichere Röhre umziehen werden.


Ein trauriges Bild bot sich uns, als wir die Jungvögel bei einem uns seit vielen Jahren bekannten Brutplatz beringen wollten. Einer der Altvögel war einem Fressfeind zum Opfer gefallen. Sofern das Männchen ausfällt können die Jungvögel weiterhin vom Weibchen versorgt werden. Um das Geschlecht des Altvogels zu bestimmen, besteht dann die Möglichkeit, eine Wildkamera für die kommende Nach zu installieren und zu kontrollieren, ob die Jungen weiterhin gefüttert werden. In der Röhre befand sich jedoch nur noch ein Käuzchen. Da dieses schon so geschwächt war, entschlossen wir uns, keine weitere Nacht abzuwarten und holten es aus der Röhre. Glück im Unglück, dass wir noch rechtzeitig zur Stelle waren.

Eine Woche wurde es von uns gepäppelt. Zeitgleich machten wir uns auf die Suche nach einer Ersatzbrut. Bei Steinkäuzen ist es zum Glück möglich, ein fremdes Junges einer Brut unterzuschieben. Die Stiefeltern akzeptieren den fremden Jungvogel in der Regel problemlos. Die sogenannte Ammenaufzug ist immer die beste Lösung, da die jungen Käuze sehr viel von den Altvögeln und den Stiefgeschwistern lernen, was wir Menschen ihnen nicht beibringen können. Das steigert die Überlebenschancen und auch eine Fehlprägung auf den Menschen wird damit vermieden. Aus diesem Grund versuchen wir mit allen Mitteln für kleine elternlose Käuze eine passende Brut mit gleichem Entwicklungsstand aller Jungvögel zu finden. Eine weitere Voraussetzung ist ein ausreichendes Nahrungsangebot, um alle Jungvögel durchzubringen.

Leider passte unser Pflegling zu keiner unserer sechs weiteren Bruten. Hier waren die Jungen schon wesentlich älter und kräftiger.


Somit hatten wir keine Möglichkeit den Kleinen bei “unseren“ Käuzen unterzubringen. Glücklicherweise stehen wir mit anderen Steinkauz Betreuern im stetigen Austausch. So konnte nach kurzer Suche eine geeignete Brut in Gemmrigheim für unser Findelkind ausfindig gemacht werden.

 

Hoffen wir das Beste für unseren Beilsteiner Kauz.

Weitere Bilder unseres Steinkauznachwuchses finden sie hier.


Jeder noch so kleine Beitrag kann helfen, diesen Sympathieträger der Nachwelt zu erhalten.

Die Unterhaltung der vielen Steinkauz-Brutplätze ist mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden, da regelmäßig Niströhren repariert oder nach dem Verlust von Brutbäumen neu beschafft werden müssen. Alleine mit Mitgliedsbeiträgen ist das nicht zu schaffen. Daher freuen wir uns über jede Spende! 

 

Unbezahlbar und noch viel wichtiger ist die persönliche, ehrenamtliche Mithilfe, z.B. beim Anbringen und Kontrollieren von Niströhren. 

 

Sie sind handwerklich geschickt und haben vielleicht sogar eine eigene Werkstatt? Dann können Sie uns wertvolle Hilfe beim Bau oder bei der Reparatur von Nisthilfen leisten! 

 

Sollten Sie erwägen, Niströhren für Steinkäuze auf Ihrem Grundstück anzubringen, würden wir uns freuen, wenn Sie sich mit uns in Verbindung setzen. 

 

Wir kennen vermutlich nicht alle Steinkauz Reviere auf unserer Beilsteiner Gemarkung. Falls Sie das Glück haben, einen Steinkauz bei uns zu sehen, ist das für uns von großem Interesse. Wir bitten Sie uns Ihre Beobachtung mitzuteilen. Auch Funde von toten Steinkäuzen sind für uns wichtig - insbesondere, wenn es sich um einen beringten Vogel handelt. Falls Sie Steinkäuze an einer Höhle oder am Nistkasten beobachten, bitten wir Sie, die Tiere nicht zu beunruhigen und in ausreichend großer Entfernung zu bleiben um sie nicht zu stören